Höhepunkte von Tag 3: Strategie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern in der Europäischen Region der WHO angenommen
Warum sterben Männer vorzeitig, und was kann dagegen unternommen werden? Wie können wir die öffentliche Gesundheit fördern, um den gesellschaftlichen Erfordernissen der Zukunft gerecht zu werden? Mit der Strategie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern und dem Zehn-Punkte-Aktionsplan zur öffentlichen Gesundheit, die die Europäische Region heute annahm, sind nun leistungsfähigere Instrumente zur Beantwortung dieser Fragen vorhanden.
Ausschöpfen des vollen Potenzials des Europäischen Impfaktionsplans (2015–2020) (Forts.)
Die Debatte über den Halbzeitbericht zum Europäischen Impfaktionsplan (EVAP) wurde am dritten Tag der 68. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC68) fortgesetzt. Delegierte aus 19 Mitgliedstaaten äußerten sich zu dem Bericht, und Vertreter nichtstaatlicher Organisationen ergriffen im Namen von Gesundheitsberufen und Medizinstudenten das Wort.
Die Redner betonten die Bedeutung von Impfungen und begrüßten die erzielten Fortschritte, zeigten sich aber auch besorgt über das Wiederaufleben der Masern, sinkende Impfraten, die Impfskepsis sowie Schwierigkeiten bei der Impfstoffversorgung und -finanzierung. Die Mitgliedstaaten schilderten ihre Maßnahmen zur Überwindung der Hindernisse für eine hohe Durchimpfung und forderten eine verstärkte Zusammenarbeit und anhaltendes politisches Engagement.
Ein Beobachter, der die Delegation der Vereinigten Staaten von Amerika vertrat, äußerte sich zudem besorgt über Masernausbrüche, die er als Warnsignal dafür bezeichnete, dass die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Gesundheitssysteme nicht den Erwartungen entspreche.
Dr. Nedret Emiroglu, Leiterin der Abteilung Gesundheitliche Notlagen und übertragbare Krankheiten und Direktorin für Programm-Management, sicherte zu, dass das WHO-Regionalbüro für Europa weiterhin mit den Mitgliedstaaten und allen Partnern zusammenarbeiten werde, um die Nachfrage nach Impfmaßnahmen zu steigern, die Datenerhebung zu verbessern, einen Fahrplan für den Umgang mit Problemen in Ländern mit mittlerem Einkommen (darunter Impfstoffbeschaffung und -versorgung) auszuarbeiten und evidenzbasierte Entscheidungsprozesse in der Impfpolitik zu gewährleisten.
Strategie und Bericht über Gesundheit und Wohlbefinden von Männern
Die Delegierten beschrieben die Strategie zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Männern in der Europäischen Region der WHO, die auf der Förderung eines geschlechtssensiblen Gesundheits- und Menschenrechtsansatzes beruht, als bahnbrechend.
Isabel Yordi Aguirre, Leiterin des Programms Gleichstellung und Gesundheit, eröffnete die Sitzung mit der Feststellung, dass die Europäische Region zwar beeindruckende Fortschritte bei der Verwirklichung der die nichtübertragbaren Krankheiten betreffenden Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) vorweisen könne, Männer jedoch noch immer zu früh stürben. „Die Daten sind für uns keinesfalls neu“, erklärte sie. „Die Frage lautet: warum erreicht das Gesundheitswesen diese Männer nicht, und warum rauchen Männer mehr, trinken mehr, fahren schneller und konsumieren mehr Salz?“
Der Bericht über Gesundheit und Wohlbefinden von Männern solle aufzeigen, was sich hinter den Mustern im Gesundheitsverhalten verbirgt. Die damit zusammenhängende Strategie solle Männer durch geschlechtssensible Ansätze an Gesundheitsangebote heranführen. Ihre Ziele lauteten:
- Senkung der vorzeitigen Mortalität von Männern aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten sowie beabsichtigter und unbeabsichtigter Verletzungen;
- Abbau von Ungleichheiten in Bezug auf körperliche und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern aller Altersgruppen in der gesamten Europäischen Region und in den Ländern; und
- Verbesserung der Gleichheit zwischen den Geschlechtern durch gezielte Mobilisierung von Männern für Selbstschutz, Vaterrolle, unbezahlte Betreuung, Gewaltprävention sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit.
Bei einer Podiumsdiskussion mit Delegierten aus Irland, Portugal und Schweden wurden wesentliche Entwicklungen in der Arbeit dieser Länder im Bereich Männergesundheit beleuchtet. Die Delegierten betonten, wie wichtig es sei, Überzeugungsarbeit und Partnerschaften zu stärken, die Maßnahmen an den nationalen Prioritäten auszurichten, einen patientenorientierten Ansatz zu entwickeln, Geschlechterrollen und Männlichkeitsbilder als Einflussfaktor für die Gesundheit zu begreifen und ein stärkeres Bewusstsein dafür zu schaffen, was die Gesellschaft unter den Begriffen Mann und Vater versteht.
In den nachfolgenden Redebeiträgen unterstützten Mitgliedstaaten und nichtstaatliche Akteure die Resolution und begrüßten die Annahme der Strategie. Die Resolution wurde einvernehmlich angenommen.
Vorstellung des Europäischen Gesundheitsberichts 2018
Dr. Claudia Stein, Leiterin der Abteilung Information, Evidenz, Forschung und Innovation und Koordinatorin des Berichtsteams, unterrichtete die Teilnehmer über die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Europäischen Gesundheitsbericht 2018. Sie betonte, dass die meisten Mitgliedstaaten in der Europäischen Region bedeutende Schritte zur Verwirklichung der sechs Dachziele von „Gesundheit 2020“ unternommen hätten. Die Fortschritte innerhalb der Europäischen Region seien jedoch ungleich verteilt – sowohl innerhalb der Länder als auch zwischen den Ländern, zwischen den Geschlechtern und zwischen den Generationen. Darüber hinaus seien die aktuellen Trends bei den lebensstilbedingten Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, Übergewicht und Adipositas äußerst besorgniserregend.
Die in diesem Bericht vorgelegten Ergebnisse spiegelten die anhaltende Verlagerung hin zur Verwendung neuer Arten von Evidenz wider, die über reine Zahlen hinausgehen und mehr auf subjektive Erfahrungen sowie soziale und kulturelle Triebkräfte von Gesundheit und Wohlbefinden eingehen. Die Mitgliedstaaten wurden nachdrücklich aufgefordert, sich der Europäischen Gesundheitsinformations-Initiative der WHO anzuschließen, die ein entscheidendes Instrument für die Zusammenführung und Vereinheitlichung dieser neuen Evidenz als Grundlage für die Gesundheitspolitik in der Europäischen Region darstellt.
Ergebnisse von Wahlen und Nominierungen
Österreich und Tadschikistan wurden dafür nominiert, 2019 ihre Bewerbungen um Sitze im WHO-Exekutivrat einzureichen;
Kroatien, Polen, die Republik Moldau und die Russische Föderation wurden für eine im September 2018 beginnende dreijährige Amtszeit zu Mitgliedern des Ständigen Ausschusses des Regionalkomitees gewählt;
Estland, Deutschland, Kasachstan, die Niederlande, die Slowakei und Slowenien wurden zu Mitgliedern der Regionalen Beurteilungskommission gewählt;
Georgien wurde zum Mitglied des Gemeinsamen Koordinationsrates des Sonderprogramms für Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Tropenkrankheiten gewählt.
Aktionsplan zur Verbesserung von Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO
„Vergessen wir nicht, dass der Zweck des Aktionsplans darin besteht, Menschenleben vor gesundheitlichen Notlagen zu bewahren“, so die einleitenden Worte des Exekutivpräsidenten des Regionalkomitees.
Dr. Nedret Emiroglu hob eingangs hervor, dass ein umfassender Schutz vor gesundheitlichen Notlagen einen starken politischen Willen und ein entsprechendes finanzielles Engagement erfordere. Sie wies darauf hin, dass der Aktionsplan ein Gemeinschaftswerk der WHO, der Partnerorganisationen und der Mitgliedstaaten sei und dass er die Zukunftsvision der WHO von einer Europäischen Region mittrage, in der Notlagen keine oder nur möglichst geringe Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Dr. Dorit Nitzan, Koordinatorin für gesundheitliche Notlagen, beschrieb den inklusiven und transparenten Prozess zur Ausarbeitung des Aktionsplans, der auf drei Säulen beruhe: Aufbau der in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV 2005) geforderten Kernkapazitäten, Stärkung des Ereignismanagements sowie Messung der Fortschritte und Förderung der Rechenschaftslegung. Die Umsetzung des Aktionsplans werde die Arbeit der Länder an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung voranbringen, deren Maxime laute, niemanden zurückzulassen.
Zahlreiche Länder bekundeten ihre volle Unterstützung für den Aktionsplan und ihr Engagement für seine Umsetzung. Sie betonten, wie überaus wichtig es sei, gemeinsam und ressortübergreifend zu arbeiten, um wirksame Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen zu gewährleisten. Die meisten Länder betrachteten die Überwachung und Evaluation als effektives Instrument zur Messung der Fortschritte und zur Ermittlung vorrangiger Interventionsbereiche.
Die Delegation der Niederlande fasste es wie folgt zusammen: „Die IGV sind das Kernstück der Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen, und aus diesem Aktionsplan geht hervor, welche Maßnahmen konkret notwendig sind.“
Abschließend nannte Dr. Emiroglu die Bereiche, in denen die WHO Unterstützung gewährt, darunter die Stärkung der Gesundheitssysteme durch Umsetzung der IGV, die Durchführung von Schulungen, Tests und Simulationsübungen und die Erleichterung einer bereichsübergreifenden Beteiligung.
Förderung der öffentlichen Gesundheit in der Europäischen Region für eine nachhaltige Entwicklung
„Die öffentliche Gesundheit liegt an der Schnittstelle zu Macht und Politik“, erklärte Prof. Ilona Kickbusch vom Graduate Institute of International and Development Studies (Schweiz). Sie habe eine entscheidende gesellschaftliche Funktion, betonte die Rednerin – ein Punkt, der während der Beratungen von zahlreichen Delegierten aufgegriffen wurde.
„Das Engagement für die öffentliche Gesundheit war und ist ein Markenzeichen meiner Amtszeit als WHO-Regionaldirektorin für Europa“, stellte Dr. Zsuzsanna Jakab in ihren einleitenden Bemerkungen fest. Sie fügte hinzu, trotz der Führungsrolle der Europäischen Region in den letzten Jahrzehnten gelte es die öffentliche Gesundheit gezielt zu fördern, um den derzeitigen und künftigen gesellschaftlichen Erfordernissen Rechnung zu tragen.
Die Regionaldirektorin erläuterte, dass die öffentliche Gesundheit neben ihrer gesellschaftlichen Funktion, die sämtliche Akteure in allen Ressorts und auf allen Ebenen des Staates einbeziehe, auch als Koordinierungsmechanismus für ressortübergreifende Maßnahmen sowie als fachliche Instanz inner- und außerhalb der Gesundheitssysteme fungiere.
„Wenn ein Finanzministerium der Besteuerung von Tabakerzeugnissen oder ungesunden Lebensmitteln zustimmt, dann ist das öffentliche Gesundheitspolitik“, erklärte sie. „Wenn ein Umweltministerium die Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen reduziert, dann ist das öffentliche Gesundheitspolitik. Und wenn eine Stadtverwaltung ihre Stadt fußgänger- und fahrradfreundlicher gestaltet, dann ist das ebenfalls öffentliche Gesundheitspolitik.“
Dr. Jakab forderte die Mitgliedstaaten auf, einen Zehn-Punkte-Aktionsplan zu billigen, der den Ländern helfen solle, die öffentliche Gesundheit zu fördern. Er sehe Maßnahmen wie die Aufwertung des Personals im öffentlichen Gesundheitswesen und die umweltverträgliche Umgestaltung der Gesundheitssysteme vor.
In der anschließenden Podiumsdiskussion berichteten Delegierte aus Finnland und Slowenien sowie Vertreter der European Public Health Association, des Graduate Institute und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen über ihre Erfahrungen mit verschiedenen Aspekten des Zehn-Punkte-Aktionsplans. Sie betonten, wie wichtig es sei:
- Daten und Berichtsmechanismen auf kommunaler Ebene zu nutzen, um Rechenschaftslegung für die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten;
- die Fähigkeit zum Verhandeln im Interesse der Gesundheit zu stärken und Politikgestaltern verwertbare Forschungsergebnisse zu liefern;
- wirksame Koalitionen zur Umsetzung der SDG zu bilden, wie etwa die Themenbezogene Koalition für Gesundheit und Wohlbefinden in Europa und Zentralasien; und
- Angebote im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der primären Gesundheitsversorgung zum Zwecke der Gesundheitsförderung zusammenzuführen.
Mehrere Mitgliedstaaten verliehen ihrer Unterstützung für das Papier Ausdruck, und der Zehn-Punkte-Plan wurde angenommen.
Fachinformationssitzung: Bedeutung der Gesundheitssysteme für die weltweite Nachhaltigkeit
Gegenstand dieser in der Mittagspause abgehaltenen Informationssitzung waren verschiedene Einflussfaktoren, die sich künftig auf die Gesundheitssysteme auswirken werden, sowie Möglichkeiten, die Gesundheitssysteme durch eine Neuausrichtung effektiver und nachhaltiger zu gestalten. Delegierte aus Belgien und Slowenien sowie Vertreter des Centre for Local Economic Strategies (CLES) (Vereinigtes Königreich) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterbreiteten entsprechende Vorschläge. Sie betrafen unter anderem die Ermittlung besserer Methoden zur Messung von Erfolg und gesellschaftlichem Wohlergehen über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinaus, den Abbau von Verschwendung (in den OECD-Ländern komme es bei einem von zehn Krankenhausaufenthalten zu unerwünschten Ereignissen, und bis zu 50% der Antibiotika würden unnötig verschrieben) sowie höhere Investitionen in die Prävention.
Dr. Tom Goodwin vom CLES erläuterte das Konzept so genannter „Ankerinstitutionen“ (wie Krankenhäuser und Kommunalverwaltungen), die aufgrund ihrer Größe erhebliche wirtschaftliche und soziale Vorteile auf lokaler Ebene bieten könnten. An einem Beispiel aus Manchester veranschaulichte er, dass der Stadtrat früher 50% seines Etats für lokale Leistungserbringer aufgewandt habe. Dank der Intervention des CLES, das sich für ein stärker lokal orientiertes Beschaffungswesen eingesetzt habe, sei dieser Anteil innerhalb von drei bis vier Jahren auf 70% gestiegen, wodurch in der Stadt 6000 neue Arbeitsplätze entstanden seien. Mit derartigen Methoden, so Goodwin, könnten Einrichtungen des Gesundheitssystems auf kommunaler Ebene positiv Einfluss auf die allgemeineren Determinanten von Gesundheit nehmen.
Fachinformationssitzung: Maßnahmen des Gesundheitssystems für die Flüchtlinge in der Türkei
„Flüchtlinge sind keine Last.“ Mit dieser Bemerkung schloss Prof. Emine Alp Meşe, stellvertretende Gesundheitsministerin der Türkei, ihre Ausführungen ab. Bei dieser aufschlussreichen und emotional bewegenden Nebenveranstaltung, die dem Gesundheitsprogramm für Flüchtlinge gewidmet war, erhielten die Teilnehmer Einblicke in das türkische Modell der allgemeinen Gesundheitsversorgung für syrische Flüchtlinge sowie die soziale Inklusion syrischer Gesundheitsfachkräfte.
Die Podiumsrunde, der führende Vertreter der WHO in diesem Arbeitsbereich angehörten, beinhaltete Präsentationen des Länderbüros der WHO in der Türkei, des Programms der WHO für gesundheitliche Notlagen und des Programms Migration und Gesundheit beim WHO-Regionalbüro für Europa.
Die Delegierten bekundeten ihre aufrichtige Wertschätzung für die Bemühungen der Türkei und der WHO, etwa 1800 syrische Gesundheitsfachkräfte zu schulen und mehr als die Hälfte von ihnen in das türkische Gesundheitssystem zu integrieren. 2017 konnten diese Fachkräfte 433 000 Termine absolvieren und 413 000 syrische Kinder kostenlos impfen und damit sprachliche und kulturelle Barrieren überwinden.
Abschließend zitierte Dr. Emiroglu ein Textbeispiel aus der Fotoausstellung „Wege aus der Not: Inklusion und Hoffnung.“ Das ist die eigentliche Erkenntnis, die in andere Länder der Europäischen Region und der Welt getragen werden sollte.
Präsentation des Berichts „Reaktion der Gesundheitssysteme auf nichtübertragbare Krankheiten: Zeit für ehrgeizige Ziele“
„Bei nichtübertragbaren Krankheiten gibt es weder Wundermittel noch politische Pauschallösungen. Was wir brauchen, ist Systemdenken“, erklärte Dr. Melitta Jakab, Leitende Gesundheitsökonomin beim Fachzentrum der WHO zur Stärkung der Gesundheitssysteme in Barcelona, während der Präsentation des neuen Berichts. Für eine Ausweitung der vielversprechendsten Optionen („best buys“) und eine wirkungsvolle Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten müssten die Gesundheitssysteme umfassende und abgestimmte Gegenmaßnahmen treffen, betonte sie.
Der Bericht enthalte pragmatische und realistische konzeptionelle Empfehlungen in neun Politikbereichen mit besonderer Relevanz für die Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten. Insbesondere würden sozioökonomisch benachteiligte und anfällige Bevölkerungsgruppen ins Visier genommen.
Dr. Jill Farrington, Koordinatorin für nichtübertragbare Krankheiten in der Abteilung Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf, stellte fest, dass der Bericht für alle Mitgliedstaaten in der Europäischen Region ungeachtet des Entwicklungsstands ihrer Gesundheitssysteme relevant und aktuell sei. Die darin enthaltenen Erkenntnisse stünden im Einklang mit den Verpflichtungen von „Gesundheit 2020“ und seien bahnbrechend im Hinblick auf eine allgemeine Gesundheitsversorgung sowie viele der SDG.
Sitzung der nationalen Anlaufstellen am Vormittag
Am Mittwochvormittag konnten sich die Delegationen bei einer Sitzung mit Repräsentanten der WHO aus der Europäischen Region Einblicke in die Arbeit der Organisation auf der Länderebene verschaffen. Dr. Lucianne Licari, Leiterin der Abteilung Unterstützung für die Länder und Öffentlichkeitsarbeit, begrüßte die Delegierten und forderte mehrere der Repräsentanten der WHO auf, darüber zu berichten, wie sie in ihren derzeitigen Ländern zu dieser Rolle gekommen seien.
Die Repräsentanten informierten die Delegierten über die Aufgaben der WHO-Länderbüros, die von ihnen in den Ländern erbrachten Leistungen, die Rolle der WHO in den Landesteams der Vereinten Nationen, die Art und Weise ihrer Abstimmung mit anderen Partnern und die Auswirkungen der Reform der Vereinten Nationen auf der Länderebene.
Die Delegierten erkundigten sich danach, vor welche Herausforderungen die WHO bei ihrer Arbeit in den Ländern gestellt werde und welche Aspekte dafür ausschlaggebend seien, dass Ergebnisse erzielt werden und die WHO die Mitgliedstaaten umfassend, effizient und wirksam unterstützen kann. Dabei wurden u. a. folgende Themen angesprochen: nachhaltige und berechenbare Finanzierung; Zusammenarbeit mit Organisationen der Vereinten Nationen und anderen Partnern mit ungleichen Ressourcen; und die Frage, wie sich das Dreizehnte Allgemeine Arbeitsprogramm (GPW 13) der WHO nicht nur auf die WHO, sondern auch auf die Gesundheitsministerien auswirkt. Die Delegierten bekundeten ihre Wertschätzung für einen direkten Austausch dieser Art.
Frühstücks-Informationssitzung: Ausgelagerte Fachzentren des Regionalbüros
Das WHO-Regionalbüro für Europa hat insgesamt fünf ausgelagerte Fachzentren. Diese „Innovationsmotoren“ stellen Evidenz, Beratung und Instrumente für die Politik bereit und fördern Forschung und Kapazitätsaufbau in fachlich vorrangigen Schlüsselbereichen. Sie gewähren häufig direkte fachliche Unterstützung durch Beteiligung an Fachteams und tragen dadurch in den Mitgliedstaaten zum Aufbau von Kapazitäten im öffentlichen Gesundheitswesen bei. Jedes der Fachzentren, die von ihrer Gastregion bzw. ihrem Gastland finanziert werden, ist gegenüber einer Fachabteilung rechenschaftspflichtig und damit integraler Bestandteil des WHO-Regionalbüros für Europa.
Auf dieser Frühstücks-Informationssitzung hatten die Leiter der Fachzentren Gelegenheit, anhand von Beispielen über ihre Arbeit zu berichten und zu erörtern, wie sie die Mitgliedstaaten unterstützen und einen Mehrwert für sie erbringen.
Christine Brown, Leiterin des Europäischen Büros der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung in Venedig, nannte Beispiele für neue Evidenz und bahnbrechende Methoden, die vom Büro in Venedig stammten und bestätigten, dass das Gesundheitswesen keineswegs eine finanzielle Belastung darstelle, sondern wichtig für wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität sei.
Die Erkenntnisse zeigten, dass das Gesundheitswesen hinsichtlich seines am BIP gemessenen Beitrags zur nationalen Volkswirtschaft von 16 Ländern der Europäischen Union im Durchschnitt an neunter Stelle (von insgesamt 62 Wirtschaftszweigen) stehe.
Quiz zu den SDG
Im Rahmen der interaktiven Ausstellungen auf dem RC68 wird ein Quiz zu den SDG angeboten. Dabei können die Teilnehmer ihr Wissen anhand von 18 Fragen testen, die jedes Ziel mit einem Aspekt von Gesundheit verknüpfen. Das Quiz ist auch im Internet verfügbar.
Höhepunkte von Tag 4
- Akkreditierung nichtstaatlicher Akteure
- Länder im Mittelpunkt
- Europäischer Handlungsrahmen für Vektorkrankheiten
- Fortschrittsberichte