Grußworte zur Eröffnungsveranstaltung der Region für die Europäische Impfwoche 2011
26. April 2011, Brüssel
Ich freue mich, heute in diesem distinguierten Kreise an der Eröffnung der sechsten, alljähr-lich stattfindenden Europäischen Impfwoche teilnehmen zu können. Ausdrücklich möchte ich mich bei der Kronprinzessin Mathilde und der belgischen Gesundheitsministerin dafür bedan-ken, dass sie dem Festakt heute Morgen Glanz verliehen haben. Wir eröffnen die Europäische Impfwoche auf regionaler Ebene in diesem Jahr mit Freuden in Belgien. Belgien ist als eines der wenigen Pionierländer seit 2005, also von Anfang an, dabei und wir sind Jahr für Jahr dankbar für sein seither ungebrochenes, enthusiastisches Engagement. In diesem Jahr können wir stolz auf 52 teilnehmende Länder verweisen und damit belegen, dass die Europäische Impfwoche zu einem der markantesten gesundheitspolitischen Ereignisse der Europäischen Region der WHO geworden ist. Dies liegt sowohl an dem Einsatz und der Beteiligung der Länder als auch an der Unterstützung durch unsere Partner in der Region, von denen heute viele zugegen sind.
Diesmal steht die Europäische Impfwoche im Zeichen der gemeinsamen Lösungen gegen die gemeinsamen Bedrohungen. Ein Thema, das sich aus für die Region gefährlichen Entwick-lungen des Jahres 2010 ableitete. Zwar sind die Länder unserer Region sehr unterschiedlich, doch bedrohen durch Impfung vermeidbare Krankheiten gemeinsam jedes von ihnen. 2010 erlebten wir die Fortsetzung einer explosionsartigen Zunahme der Masern im Westen der Re-gion sowie die Wiederkehr der Poliomyelitis zu einer Zeit, in der wir uns schon für 2012 auf den Zehnjahrestag der Erklärung der Poliofreiheit vorbereiteten. In den zentralasiatischen Re-publiken brach damals nach über zehn Jahren wieder Polio aus. Auch 2011 kämpfen die Län-der noch gegen die Masernausbrüche an und schon im ersten Quartal des Jahres wurden aus über 24 Ländern insgesamt mehr als 4000 Fälle gemeldet. Wir müssen im Impfbereich also noch viel leisten. Dabei kann es entmutigend wirken, unsere so starke Region auf ab-schüssiger Ebene und in Gefahr zu sehen, ihre beträchtlichen Errungenschaften wieder einzubüßen mit den bekannten Konsequenzen in Form von Erkrankungen, lebenslangen Behinderungen und Todesfällen.
Andererseits sind wir jedoch auch Zeugen einer Erfolgsgeschichte, weil die Länder wirksam auf viele dieser Ausbrüche antworten und die gezogenen Lehren nutzen, gemeinsam planen und eng innerhalb der Region zusammenarbeiten.
In meinen ersten Jahren als Regionaldirektorin habe ich viele Mitgliedstaaten besucht und hatte dadurch die Chance zuzuhören und von den Erfahrungen zu lernen. Gemeinsame Gren-zen und erhebliche Wanderungsbewegungen innerhalb der Europäischen Region bedeuten, dass die Länder mit gemeinsamen gesundheitlichen Gefahren konfrontiert werden. Starke Partnerschaften zwischen den Ländern sind daher geboten, um den durch Impfung vermeid-baren Krankheiten in unserer Region vorbeugen und sie bekämpfen zu können. Ich glaube fest daran, dass nur Erfahrungsaustausch sowie gemeinsame Planung und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen den Beitrag der Region sichern können, den sie in Bezug auf das globale Ziel der Polio-Eradikation bis 2012, das regionale Ziel der Eliminierung von Masern und Röteln bis 2015 sowie die Millenniums-Entwicklungsziele zur Überwindung von Armut bis 2015 leisten will. Ich danke Ihnen allen für Ihr Kommen. Durch Ihre Anwesenheit un-terstreichen Sie Ihr Bekenntnis zu diesen Zielen und ich sehe daher der Erörterung des weite-ren Wegs in der Podiumsdiskussion erwartungsvoll entgegen.
Das WHO-Regionalbüro für Europa nimmt in Partnerschaft mit allen Mitgliedstaaten seine Verantwortung für bessere Überzeugungsarbeit, stärkeren politischen Willen und sichere hin-reichende Ressourcen für das Erreichen unserer gemeinsamen Impfziele wahr. Wir alle teilen – als Eltern, medizinische Fachkräfte oder Entscheidungsträger – die gesellschaftliche Verantwortung dafür, dass die Impfraten erhöht werden und für Impfung geworben wird. So sichern wir, dass unsere Kinder gesund bleiben und vor durch Impfung vermeidbaren Krank-heiten geschützt sind.
Lassen Sie uns in diesem entscheidenden Augenblick dafür Sorge tragen, dass unsere Region auf dem Gebiet der Impfung ihre weltweite Führungsposition behält, indem wir besser und schneller reagieren. Wenn wir heute unsere gemeinsamen Erfolge im Bereich der Impfung feiern, fordere ich jeden von uns eindringlich dazu auf, sich weiter für das Erreichen unsere Ziele einzusetzen und zu engagieren. Ich versichere Ihnen, dass wir über wirksame Instrumente verfügen und dass wir auch in Zukunft politische Leiter, Gesundheitsfachleute, Wissenschaftler, Institute und die Öffentlichkeit für das Erreichen unserer Ziele einspannen werden. In diesem Marathon ist die Ziellinie schon in Sichtweite - wir müssen uns nur zu-sammennehmen und die letzten von uns gesetzten Zielmarken runden, damit wir am Ende alle gewinnen. Wir können es schaffen!
Ich danke Ihnen.