Eröffnungsansprache der Regionaldirektorin,„Bessere Gesundheit für alle in Lettland“

Riga, Lettland, 18. April 2011

Sehr geehrter Herr Präsident, Herr Minister,
Exzellenzen,
Meine Damen und Herren!

Es ist mir eine große Freude, hier in Riga an der Konferenz Bessere Gesundheit für alle in Lettland teilnehmen zu können. Zunächst möchte ich der lettischen Regierung für die Einladung an mich und meine Kollegen von der WHO danken, im Rahmen des Konsultationsprozesses für die neue gesundheitspolitische Strategie Lettlands 2011–2017 hierher zu kommen. Ich bedanke mich bei Präsident Valdis Zatlers und besonders bei Gesundheitsminister Juris Barzdins für die Gastfreundschaft und ihren herzlichen Empfang.

Ich bin dankbar und sehr angetan von der Partnerschaft zwischen der WHO und Lettland für die Entwicklung einer neuen gesundheitspolitische Strategie und die Gesundheitspoli-tik für die Europäische Region „Gesundheit 2020“. Beide Initiativen bauen auf gemein-same Werte wie Solidarität, Teilhabe und Menschenrechte und auf den Menschen im Zentrum einer Bewegung, die Gesundheit und Wohlergehen für alle erreichen will. Beide machen es auch erforderlich:

die anhaltenden gesundheitlichen Benachteiligungen in Lettland und in der Europäischen Region zu überwinden;
die zunehmende Epidemie nichtübertragbarer Krankheiten zu bekämpfen und die übertragbaren Krankheiten einzudämmen;
die sozialen und ökonomischen Gesundheitsdeterminanten zu thematisieren, wel-che an der Wurzel vieler dieser Probleme stecken.

All das muss im sich rasch wandelnden regionalen und globalen Kontext vonstatten ge-hen.

Das wäre schon in guten Zeiten keine leichte Aufgabe, doch angesichts der vielen zusätzlichen Herausforderungen von heute ist es noch viel schwieriger.

Als Antwort auf die ökonomische Krise hat die lettische Regierung wichtige Schritte in die richtige Richtung getan. Das Gesundheitsministerium ist zu beglückwünschen für sein Bekenntnis zur optimalen Nutzung der vorhandenen Mittel durch Schritte zur relativen Priorisierung der primären Gesundheitsversorgung, zur Versorgung mit lebensnotwendigen Arzneimitteln und spezialisierten ambulanten Diensten und zum gleichzeitigen Abbau von Krankenhausüberkapazitäten, die weit über dem Durchschnitt der Europäischen Union und vergleichbarer Länder lagen. Die neue Strategie des sozialen Sicherheitsnetzes bietet armen Menschen besseren Schutz und richtet die öffentlichen Mittel zielgenauer auf diese Gruppe aus. Ebenfalls bemerkenswert ist Ihre Reform der medizinischen Notfalldienste in der Krise. Diese Maßnahmen können zu mehr Effizienz führen, die Solidarität bewahren und Leistungssteigerungen des Gesundheitssystems ins Zentrum rücken und liegen damit auf einer Linie mit den Empfehlungen der WHO für die Länder in der gesamten Region.

In einem Schreiben an den Ministerpräsidenten bot ich 2010 Unterstützung für die Reformbemühungen des Gesundheitsministeriums und seinen Versuch an, das Gesundheitsbudgets vor weiteren Einschnitten zu bewahren. Im internationalen Vergleich und gemessen an den Gesamtausgaben der Regierung könnten die öffentlichen Ausgaben Lettlands für Gesundheit sogar noch erhöht werden. Doch auch wenn wir für mehr Ausgaben für die Gesundheit eintreten, stimmen wir doch zu, dass das System leistungsfähiger werden muss und die Reformmaßnahmen weisen in der Tat in diese Richtung. Gerne haben wir der Bitte um fachliche Unterstützung für die Reform der Finanzierung und der Leistungserbringung des Gesundheitswesens entsprochen und auch die Bemühungen Lettlands um die Entwicklung einer neuen gesundheitspolitischen Strategie unterstützt, die eine erneuerte Betonung von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung sowie ein Vorgehen gegen gesundheitliche Benachteiligungen beinhaltet. Ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihnen auch in den kommenden Phasen der Entwicklung und Umsetzung Ihrer Politik zur Seite stehen werden.

Eine starke gesundheitspolitische Infrastruktur ist zentral für die Bewältigung der aktuel-len und der entwicklungsbezogenen Herausforderungen. Die neue Gesundheitspolitik für die Europäische Region der WHO „Gesundheit 2020“ räumt wie Ihre Gesundheitspolitik der öffentlichen Gesundheit eine zentrale Stellung ein und greift soziale Gesundheitsdeterminanten und gesundheitliche Benachteiligungen auf. Wir würden daher Ihren Beitrag zu unseren Bemühungen um die Entwicklung von „Gesundheit 2020“ sehr begrüßen.

Um bessere Gesundheit für alle zu erreichen, müssen wir partnerschaftlich und innovativ mit anderen Sektoren zusammen arbeiten. Handel, Landwirtschaft, Umwelt, Bildung, Verkehr – um nur einige zu nennen – wirken sich alle auf die Gesundheit aus und umge-kehrt ist eine gesunde Bevölkerung für diese Sektoren sowie für die Entwicklung Lettlands und der Gesellschaft insgesamt eine Grundvoraussetzung. Bessere Gesundheit für alle in Lettland erfordert, dass Gesundheit und Wohlbefinden in einem ressortübergreifenden Ansatz angegangen und ein zentraler Aspekt der Gesamtentwicklung des Landes werden.

Dieses Vorhaben erfordert Führungskompetenz von der gesamten Regierung. Daher bin ich froh und dankbar für das Engagement des lettischen Präsidenten, des Ministerpräsi-denten und einiger Minister, die ich heute gemeinsam mit dem Gesundheitsminister tref-fen werde und mit denen wir gemeinsam Gesundheit für alle erreichen wollen. Ich be-glückwünsche Sie zu Ihrer Vordenkerrolle in diesem Bereich.

Vor uns liegt keine leichte Aufgabe, doch bin ich durch unsere Zusammenkunft heute hier sehr ermutigt und blicke optimistisch auf unsere künftige Zusammenarbeit.

Noch einmal Danke an den Herrn Präsidenten und den Herrn Gesundheitsminister für die Einladung zu dieser Tagung und für Ihre Unterstützung. Ich wünsche uns eine erfolgrei-che Zusammenkunft, die uns Schwung für den vor uns liegenden Weg zur Gesundheit für alle in Lettland und in der Europäischen Region bringt.

Vielen Dank!