Häufig gestellte Fragen zum Ausbruch der EHEC-Infektion in Deutschland

Epidemiologie

06-06-2011

1. Was ist die Ansteckungsquelle?

Die Infektionsquelle ist noch nicht bekannt, doch wird mit Hochdruck daran gearbeitet, sie zu finden. Kontaminierte Bohnensprossen, Kopfsalat, Tomaten und/oder Gurken gelten als die wahrscheinlichen Träger der Infektion. Dies ist aber noch nicht erwiesen. Escherichia-coli-Ausbrüche werden in der Regel durch Lebensmittel übertragen. Auch andere Lebensmittel relatierte Artikel oder Materialien könnten die Ursache sein.

2. Warum dauert die Nachforschung so lange?

Weil Bakterien auf so vielen Wegen übertragen werden können – durch Wasser, Lebensmittel oder kontaminierte Materialien – ist die Nachforschung ein kompliziertes Unterfangen. An der Suche nach der genauen Quelle müssen sich viele verschiedene Organisationen beteiligen, es müssen komplexe Labortests angestellt werden, es muss geforscht und zurückverfolgt werden und Bakterien müssen isoliert und die Exposition der Patienten bis ins Detail untersucht werden.

3. Wie wird die Bakterie auf den Menschen übertragen?

Die Bakterie wird auf fäkalem/oralem Weg übertragen. Der Verzehr kontaminierter Lebensmittel ist ein häufiger Infektionsweg. Oft spielen kontaminiertes rohes oder nicht hinreichend erhitztes Hackfleisch, Rohmilch und Frischwaren eine Rolle. Andere Infektionswege führen das enterohämorrhagische E.-coli-Bakterium (EHEC) über kontaminiertes Wasser und durch den Kontakt mit Tieren und Erkrankten zum gesunden Menschen, wenn keine angemessene Infektionsbekämpfung erfolgt.

4. Wie lang ist die Inkubationszeit bei EHEC?

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 48 bis 72 Stunden, wobei auch 1–10 Tage möglich sind.

5. Welche Symptome gehen mit einer EHEC-Infektion einher?

Zu den Symptomen der Erkrankung zählen Magenkrämpfe und Durchfälle, die blutig sein können. Auch Fieber und Erbrechen können auftreten. Die meisten Patienten genesen innerhalb von zehn Tagen, doch in einigen Fällen (insbesondere bei Kleinkindern und älteren Menschen, auch wenn diese im gegenwärtigen Ausbruch nicht in erster Linie betroffen sind) kann die Infektion zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) führen.

6. Warum sind insbesondere Frauen betroffen?

61% der in Deutschland gemeldeten Fälle entfielen auf Frauen und Mädchen und 89% auf Personen über 20 Jahre (Stichtag: 3. Juni). Der Grund hierfür ist nicht bekannt, doch könnte es sein, dass Frauen stärker der kontaminierten Quelle ausgesetzt sind. Es ist sehr außergewöhnlich, dass eine so schwere Komplikation wie HUS bei Erwachsenen jungen und mittleren Alters auftritt. Üblicherweise sind junge Kinder und ältere Menschen die am stärksten gefährdeten Gruppen. Es sind jedoch auch Fälle unter Kindern im schulpflichtigen Alter aufgetreten.

7. Kann es zu einer Sekundärübertragung kommen?

Bislang sind bis auf einen Fall alle Fälle an Menschen aufgetreten, die in Deutschland leben oder sich dort aufgehalten haben. Eine Person hat sich mit EHEC angesteckt, weil sie in Kontakt mit einer infizierten Person aus Deutschland war.

Eine infizierte Person, kann die Infektion an eine andere weitergeben, wenn Hygieneregeln nicht befolgt werden, also etwa die Hände nicht nach jedem Toilettenbesuch und vor der Zubereitung/Bearbeitung von Lebensmitteln gewaschen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch käme bei E. coli nicht unerwartet, da sie in früheren Ausbrüchen schon erfolgt ist, z. B. in Heimen.

8. Welche Ansteckungsquellen traten in früheren E.-coli-Ausbrüchen in Erscheinung?

  • Rindhackfleisch für Hamburger, Kebab und Salami
  • Rohmilch und Rohmilchkäse
  • Rohes Gemüse (Weißkohlsalat, Kopfsalat, Spinat, Radieschen- und Luzernensprossen)
  • Obst, hierunter Melonen und Apfelsaft
  • Seen, Teiche, Paddel- und Schwimmbecken (wasserbedingte Ausbrüche)
  • Direkter Kontakt mit Ziegen, Schafen oder anderen Wiederkäuern in zoologischen Gärten.