Wie gut ist unser Wissen zu Gesundheit und Wohlbefinden?

„Wirksame Gesundheitspolitik beruht auf aktuellen und verlässlichen Daten und Erkenntnissen. Wir haben signifikante Schritte in Bezug auf die Beobachtung und die Aufzeichnung von Gesundheitsdaten erzielt. Aber wir brauchen noch mehr Engagement, wirksame Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit, damit die Erkenntnisse in alle Gesundheitsstrategien in Europa einfließen.“

André van der Zande, Generaldirektor des RIVM

Die Weitergabe exakter, harmonisierter Daten, Informationen und Kenntnisse über Gesundheit und Wohlbefinden in der Europäischen Region der WHO an die für öffentliche Gesundheit zuständigen Politiker und Forscher soll durch eine neuartige Zusammenarbeit zwischen dem Niederländischen Institut für öffentliche Gesundheit und die Umwelt (RIVM) und dem Regionalbüro für Europa erreicht werden. 

Anfänglich soll die Zusammenarbeit der Entwicklung und Begriffsbestimmung von Indikatoren dienen, die das Aufstellen von Zielen für das Europäische Rahmenkonzept für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ unterstützen können. Ein zentrales Ziel ist zudem, die Daten in einem gemeinsamen europäischen Informationssystem zugänglich zu machen.

„Mit dieser Initiative soll eine unkonventionelle Partnerschaft geschaffen werden. Alle maßgeblichen Partner (das Regionalbüro, das RIVM, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Europäische Kommission und in Zukunft auch gerne weitere Länder und nationale Einrichtungen) sollen hier ihre Erfahrungen untereinander austauschen. Die Initiative ist einmalig, weil wir alle durch eine virtuelle Plattform vernetzt werden, deren administrative Kosten sehr gering sind und deren kooperative Struktur leicht herzustellen sowie bedarfsgerecht an die Länder anzupassen ist.“

André van der Zande, Generaldirektor des RIVM

Die erste wichtige Aufgabe dieser Plattform besteht in der Bestandsaufnahme der verfügbaren Datenbanken, Projekte und Websites aller am Projekt beteiligten Einrichtungen und Länder und in dem Aufzeigen der Lücken, Überschneidungen und überflüssigen Informationen. Diese Arbeit hilft festzulegen, welche Daten den Kern des gemeinsamen Gesundheitsinformationssystems ausmachen sollen.

Kooperation zwischen der WHO und den Niederlanden

„Wir wissen, dass die Niederlande in der Gesundheitspolitik viel von anderen Ländern gelernt haben. Wir sind auch der Meinung, dass die WHO in Europa eine zentrale Rolle bei Erhebung und Austausch von Daten, relevanten Informationen und bewährten Praktiken im Bereich der öffentlichen Gesundheit spielen sollte. Dies ist ein zentraler Teil der Arbeit der WHO und auch historisch bei ihr in guten Händen gewesen. Doch muss dieser Bereich noch zusätzlich unterstützt werden.

Die zur Unterstützung der Politikgestaltung erforderlichen Erkenntnisse sollten unserer Ansicht nach von mehreren Partnern gemeinschaftlich erweitert werden, wobei einige Mitgliedstaaten vielleicht eine Führungsrolle übernehmen und auf dem vorhandenen Wissen aufbauen können. Wir hoffen wirklich, durch diese Initiative auch andere zum Mitmachen bewegen zu können.“

Paul Huijts, Generaldirektor der Abteilung Öffentliche Gesundheit am niederländischen Ministerium für Gesundheit, Gemeinwohl und Sport.

Die Initiative Gesundheitsinformationen ist Teil des Partnerschaftsprogramms zwischen der WHO und den Niederlanden, das von Seiten der Niederlande gemeinschaftlich durch das Ministerium des Äußeren und das Ministerium für Gesundheit, Gemeinwohl und Sport betrieben wird.

Die Finanzierung des Programms erfolgt zusätzlich zu den regulären Beiträgen der Niederlande an die WHO und zielt hauptsächlich auf Krankheitsprävention, Gesundheitssysteme und Gesundheitsforschung. Ein wesentliches Ziel des Programms ist die Förderung des Wissensaustausches zwischen den Niederlanden und der WHO sowie die Unterstützung der WHO auf prioritären Politikfeldern.

Das RIVM ist eine der großen niederländischen Einrichtungen, welche die WHO im Rahmen des Partnerschaftsprogramms durch Expertenwissen im Bereich der öffentlichen Gesundheit unterstützen. Ein anderer Schwerpunkt des Programms liegt auf der Zusammenarbeit im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen.

Gesundheitsinformationsportal

Eines der ersten greifbaren Ergebnisse der Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsinformationen wird ein digitales Portal des Regionalbüros sein, durch das einschlägige Informationen, Beobachtungen und Aufzeichnungen online zugänglich gemacht werden und maßgebliche Datenbanken, Projekte und Expertennetze aus der Europäischen Region an einem Ort gebündelt werden. Das Portal bietet unter einem Dach in innovativer Aufbereitung einen schnellen und leichten Zugriff auf sämtliche Datenbanken des Regionalbüros.

Außerdem wird das Portal Diskussionsforen anbieten, wo Experten aus den Mitgliedstaaten sich virtuell treffen und den Bedarf an Gesundheitsinformationen erörtern können. Außerdem soll das Portal einen einfachen Zugang auf maßgebliche Projekte und Dokumente internationaler und nichtstaatlicher Organisationen ermöglichen.  

„Wir bemühen uns aktiv um die Einbeziehung möglichst vieler Mitgliedstaaten, damit alle ihre besonderen Perspektiven und Expertisen einbringen und auf vielfache Weise zur Nachhaltigkeit und Beständigkeit des Netzwerks beitragen können.“

Claudia Stein, Direktorin der Abteilung Information, Evidenz, Forschung und Innovation am WHO-Regionalbüro für Europa.

Das Portal wird Ende 2013 in englischer und russischer Sprache online geschaltet werden.

Gemeinsame Indikatoren für Gesundheitsinformationen

Ein wichtiges Ziel der Initiative ist die Einigung auf gemeinsame Indikatoren für „Gesundheit 2020“ sowie auf supranationale, nationale und regionale Verfahren zur Erhebung und Analyse dieser Daten. Zwei Expertengruppen wurden bereits zu dem Zweck einberufen, Indikatoren für die im Rahmen von „Gesundheit 2020“ vereinbarten Ziele vorzuschlagen.

Sie prüfen Methoden, gewöhnlich nicht bewertete Konzepte wie Führung, Belastbarkeit oder Wohlbefinden zu messen, insofern dies überhaupt möglich ist. Die Experten entwickeln gemeinschaftlich innovative Indikatoren, um die Verwirklichung von Gesundheitszielen in der Zukunft ablesen zu können.

Austausch bewährter Praktiken und Erkenntnisse

Ein wichtiges Element der künftigen Arbeit der Partnerschaft besteht im Austausch von Erkenntnissen und bewährten Praktiken, indem maßgebliche Instrumente und Praktiken über das Portal oder im Rahmen von Bildungsangeboten verfügbar gemacht werden.

Die Initiative im Überblick

Die Initiative soll durch die Erfüllung von drei Voraussetzungen, drei Ergebnisse erreichen (P3C3):

  • Portal
  • Produkte zur Unterstützung der Politik, etwa Instrumente für Untersuchung und Meldung, Berichte und Bewertungen und Zusammenfassung der Erkenntnisse
  • Partner wie etwa Mitgliedstaaten in nachhaltigen Netzwerken der Experten, Institutionen und Länder

damit:

  • Politikgestalter zur Anwendung der besten Daten, Informationen und Erkenntnisse für die Entwicklung ihrer Konzepte gewonnen werden
  • bereits getätigte Arbeit ergänzt (nicht wiederholt) und damit der Wissensbestand erweitert wird
  • maßgebliche Informationen vollständig vermittelt und für den einfachen Gebrauch zugänglich gemacht werden.