Forschungsagenda für gesundheitsökonomische Evaluierungen
Im Rahmen des Arbeitsplans 2011 ihres Gesundheitsprogramms hatte die Europäische Kommission das Regionalbüro gebeten, Prioritäten einer Forschungsagenda für gesundheitsökonomische Evaluierungen zu benennen. Das RAHEE-Projekt soll das vorhandene gesundheitsökonomische Wissen über zehn Erkrankungen auflisten, die am stärksten zur Krankheitslast in der Europäischen Union (EU) beitragen und dabei gefundene Wissenslücken für Empfehlungen an die Europäische Kommission berücksichtigen.
Hintergrund
In der Charta von Tallinn, die im Juni 2008 auf der Ministerkonferenz der WHO zum Thema Gesundheitssysteme angenommen wurde, bekannten sich die Mitgliedstaaten aus der Europäischen Region dazu, die Gesundheit der Bevölkerung durch die Stärkung der Gesundheitssysteme zu fördern und den Herausforderungen für die Gesundheitspolitik zu begegnen, die aus epidemiologischen und demografischen Veränderungen, wachsenden sozioökonomischen Ungleichheiten, begrenzten Ressourcen, technologischen Entwicklungen und steigenden Erwartungen erwachsen. Die Mitgliedstaaten bekräftigten ihr Engagement für die Charta im Oktober 2013 während einer Folgetagung über Gesundheitssysteme für Gesundheit und Wohlstand im Kontext von Gesundheit 2020.
Einige der wichtigsten Herausforderungen für die Gesundheitswesen in den Ländern der EU entstehen durch die Alterung der Bevölkerung, den epidemiologischen Wandel und den technologischen Fortschritt. Sie alle tragen zur steigenden Belastung der Gesundheitsbudgets bei.
Die Regierungen müssen die seit der Finanzkrise gestiegenen Anforderungen aber im Rahmen strafferer Budgets bewältigen. Eine gesteigerte Kosteneffektivität der Gesundheitssysteme in Bezug auf Dienste und Maßnahmen – damit die besten gesundheitlichen Ergebnisse möglichst effizient erzielt werden – ist hierfür ein wichtiger Lösungsansatz.
Die WHO wirbt aktiv für eine ökonomische Evaluierung zur Planung des Gesundheitssystems in den Bereichen Therapie und Prävention. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen der Vereinten Nationen hat sie ein Arbeitsheft zur ökonomischen Evaluierung konkreter Angebote herausgegeben, das den Kapazitätsaufbau in Gesundheitsplanung und -leitung sowie auf anderen Entscheidungsebenen unterstützen soll.
Eingangs der Finanzkrise veranstaltete das Regionalbüro in Oslo in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Gesundheitsministerium eine Tagung über Gesundheit im Kontext der Krise. Deren Teilnehmer betonten die Notwendigkeit, ausgehend von den Haushaltskürzungen kosteneffektiv für die öffentliche Gesundheit und die primäre Gesundheitsversorgung zu arbeiten und Therapien und Technologien dementsprechend auszuwählen.
Während einer Folgetagung im Jahr 2013 kamen Vertreter der Mitgliedstaaten aus der Region erneut in Oslo zusammen, um die Auswirkungen der ökonomischen Krise auf die Gesundheit und die Gesundheitssysteme zu prüfen und Lehren für künftige Grundsatzantworten auf die Krise zu ziehen.